Elbsandsteingebirge - Wandern mit Hund

Kürzlich ist ein Hund in der Sächsischen Schweiz in die Tiefe gestürzt. Es war – wenn man den Medienberichten glauben mag – ein übermütiger Sprung, der erst nach vielen Metern durch Bäume und Gestrüpp gebremst wurde. Der Hund, von der Bergrettung geborgen, überlebte. Dieser Vorfall zeigt: die oftmals engen Wege und Felsabgründe der Sächsischen Schweiz sollten nicht unterschätzt werden, weder von Mensch noch Tier. Zugleich aber bleibt das kleine Gebiet hinter Dresden eines der wohl schönsten Wandergebiete Deutschlands.

Franziska Rößner hat die Gegend bereits in jungen Jahren mit ihrem Vater durchstreift und die Leidenschaft für die Sächsische Schweiz auch später nie verloren. Heute erkundet sie die Wanderwege oft gemeinsam mit ihren beiden Berner Sennenhündinnen und hat ihre Touren nun im neuen Rother Wanderbuch veröffentlicht: „Wandern mit Hund. Elbsandstein.“ Ihr Buch beweist, dass die Sächsische Schweiz auch für Touren mit dem geliebten Vierbeiner ideal geeignet ist.

Das Wanderbuch bietet insgesamt 30 verschiedene Wanderungen in den Schwierigkeitsgraden leicht, mittel und schwer, wobei der Schwerpunkt deutlich auf der mittleren Kategorie liegt und zusätzlich acht Etappen des bekannten Malerweges. Die Zuweisung der Schwierigkeit wird jeweils zweifach vorgenommen – getrennt für Mensch und Hund. Diese Entscheidung macht durchaus Sinn, denn etwa Wanderungen mit vielen Gitterbrücken oder den bekannten sächsischen schmalen Stiegen können vor allem für Hunde eine extreme Herausforderung sein. Darin liegt auch die Besonderheit des Buches: Die Autorin hat die Wanderungen sooft vorgenommen und getestet, bis sie die ideale Wegfindung mit Hund gefunden hat und diese nun guten Gewissens an andere weitergeben kann.

Die Tourenübersicht in der ersten Umschlagsseite gibt zusätzlich Auskunft über Dauer, Höhenmeter, Gehzeit und ob Trinkwasserstellen und Bademöglichkeiten vorhanden sind oder ob Leinenpflicht besteht. Besonders hervorzuheben ist das letzte Piktogramm, welches informiert, wie oft der Weg begangen wird – also, ob man mit vielen oder eher wenigen Mitwanderern zu rechnen hat. Diese Auskunft ist vor allem an Feiertagen nicht zu unterschätzen, an denen manche bekannten Orte der Sächsischen Schweiz nahezu aus allen Nähten platzen. Die obligatorischen Allgemeinen Hinweise nehmen recht viele Seiten ein, doch sie enthalten durchweg wichtige, lesenswerte Informationen, gehen sie doch nicht nur auf den Menschen, sondern vor allem auch auf den Vierbeiner ein. Themen sind u.a. Anforderungen, Erklärung der verschiedenen Schwierigkeiten, Ausrüstung und wertvolle Hinweise, was man in Bezug auf Ernährung und Erziehung beachten muss, wenn man mit dem Hund wandernd unterwegs ist. Kurzweilige Informationen zur Entstehung der Sächsischen Schweiz und ihrer (touristischen) Erschließung runden den Einführungsteil ab. In der hinteren Umschlagseite findet sich die geografische Tourenübersicht, aus der ersichtlich wird, dass wirklich das gesamte Gebiet der Sächsischen Schweiz bedacht wurde – fünf der Wanderungen führen sogar in die angrenzende Böhmische Schweiz.

Die Tourenbeschreibungen selbst enthalten neben einem kurzen Einführungstext auch die bewährten Kurzinformationen zu Ausgangspunkt, Anfahrt, Gehzeit, Höhenunterschied, Anforderungen an Mensch und Hund, Wasserstellen und etwa Einkehr. Die Wegbeschreibungen sind gut nachvollzieh- und lesbar und oftmals sind kurze wissenswerte Informationen eingeflochten. Auch ihre Länge ist der jeweiligen Tour optimal angepasst. Besonders gut ist, dass immer wieder auf die vorhandene Markierung und auch auf deren Wechsel hingewiesen wird. Wichtige Stellen sind überdies farbig und mit Nummer hervorgehoben – sie finden sich einerseits im bekannten Höhenprofil und andererseits in den kleinen Übersichtskarten wieder. Eine gute Orientierung dürfte damit problemlos möglich sein, auch wenn es sich natürlich stets empfiehlt, zusätzlich eine Wanderkarte oder ein GPS-Gerät mit sich zu führen. Aufgelockert wird das Wanderbuch immer wieder durch hervorragende Fotos von der Sächsischen Schweiz, auf denen natürlich nicht selten Vierbeiner mit ihren Wanderern abgebildet sind. Diese Bilder sind in ihrer Qualität wirklich hervorzuheben, denn sie tragen entscheidend dazu bei, das man gleich Lust auf eine Wanderung bekommt. Übrigens: Wer keinen Hund hat, für den ist dieses Wanderbuch natürlich trotzdem eine schöne Sache, denn die vorgestellten Touren sind durchweg auch für den Menschen anspruchsvoll und landschaftlich beeindruckend. Ein einziger Kritikpunkt muss angebracht werden: Die Einteilung der Schwierigkeit für den Menschen in Bezug auf die Gehzeit bei einigen wenigen Touren, so ist etwa die erste mit einer Dauer von 8,5 Stunden angegeben und in ihrer Schwierigkeit „nur“ Mittel. Ich halte diese Entscheidung – auch hin Hinblick auf andere Wanderführer und –Bücher des Verlags für etwas ungewöhnlich, denn für eine solch lange Wanderung benötigt man doch eine ordentliche Kondition. Davon abgesehen begeistert das Wanderbuch auf voller Linie und ist für den nächsten Ausflug in die Sächsische Schweiz (mit oder ohne Hund) deutlich zu empfehlen.

Christiane Fischer

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