Schneeschuhführer Steiermark

Die Steiermark ist eines meiner liebsten Reiseziele. Als kürzlich nun der Rother-Verlag einen Schneeschuhführer für das österreichische Bundesland ankündigte, war die Bestellung eine klare Sache. Das Büchlein im Format der Rother-Wanderführer verspricht 62 Touren vorwiegend im Genussbereich vom Dachstein bis hin zum Steirischen Weinland. Zuerst: ich finde es gut, dass man sich nicht für einen Titel alla „Genusstouren mit den Schneeschuhen in der Steiermark“ entschieden hat, denn dies hätte – nach den Regeln des Verlagsprogramms – sicherlich ein Buch von größerem Format nach sich gezogen. Gerade aber bei Wintertouren, die bei allem Genuss auch schnell zu einer ziemlichen Anstrengung werden, sollte man auf leichtes und einfach zu handhabendes Gepäck achten.

Ein Blick auf die rückseitige Überblickskarte verdeutlicht, dass sich hier tatsächlich nahezu Touren in der gesamten Steiermark wiederfinden, diese wiederum aber auch geballt auftreten. So kann man – egal wo man gerade Urlaub macht – mindestens zwei Touren gehen, ohne eine längere Anreise in Kauf nehmen zu müssen. Insgesamt finden sich drei schwere, 25 mittlere und 34 leichte Touren in dem Buch. Aus der Tourenübersicht (zugleich Inhaltsverzeichnis) ergibt sich stets zusätzlich die Höhenlage, sodass eine erste Einschätzung möglich ist, allerdings fehlt die Gehzeit. Bevor die Touren im Einzelnen vorgestellt werden, folgt der Allgemeine Teil. Dort finden sich Hinweise der Bergrettung – die u.a. Tipps zur Ausrüstung enthalten, und Hinweise zum Gebrauch des Schneeschuhführers. Weiterhin zu lesen gibt es, die auch aus anderen Büchern bekannten Ausführungen zu Buchaufbau, Gehzeiten, Höhenangaben und Schwierigkeitsbewertung. Es folgen wichtige Worte zur Tourenplanung, die vor allem für Neulinge im Schneeschuhsport wertvoll sein dürften. Besondern Wert legen die beiden Autorinnen Silvia Sarcletti und Elisabeth Zienitzer auf die Punkte Wetter und eng damit verbunden, die Lawinengefahr. Schön ist, dass sie sich auch für die Aufnahme einer Ausrüstungsliste entschieden haben, die alles Wichtige enthält. Weitere Ausführungen betreffen den alpinen Notruf und noch einiges Allgemeines zum Schneeschuhwandern, wobei darauf hingewiesen wird, dass der Sport nur mit Rücksicht auf die Natur und die dortigen Lebewesen durchzuführen ist.

Wer ein besonderes Tour-Schmankerl machen möchte, der wird sich über die Liste der „Top-Schneeschuhtouren in der Steiermark“ freuen. Die dort aufgeführten zehn Touren führen in verschiedene Gebiete des Bundeslandes und so ist man wohl meist zumindest in Fahrdistanz zu wenigsten einem dieser Vorschläge.

Die Tourenbeschreibungen bestechen – wie übrigens das gesamte Büchlein – durch hervorragende Fotografien, die einen wirklichen guten Eindruck von der jeweiligen Wanderung vermitteln und man so am liebsten gleich die Schneeschuhe anschnallen möchte. Längenmäßig bewegt man sich im Bereich von zwei bis maximal sechs Stunden, wobei sich der Durchschnitt in etwa bei vier Stunden befindet. Auch für relativ Ungeübte sollte so die ein oder andere Tour machbar sein, Schneeschuhwandern bleibt natürlich ein Ausdauersport und je nach Schneelage, kann sich die Gehzeit mitunter erheblich verschieben. Die meisten der Wanderungen führen zu aussichtsreichen Punkten, selten wird man dabei alleine sein. Schnee wird immer kostbarer und so erfolgt naturgemäß eine starke Menschenballung in schneereichen Gebieten. Der Aufbau der Tourenbeschreibungen folgt dem bekannten und bewährten Schema, besonders ist hier allerdings ein Symbol mit den Himmelsrichtungen in der jeweiligen Titelleiste, welche „die Einschätzung von Lawinengefahr und Schneequalität“ erleichtern soll. Dabei gibt ein weißer Pfeil die Haupthangrichtung an, ein hellblaues Segment deckt die wesentlichen Expositionsbereiche der Tour ab. Als Laie kann ich mit diesem Hilfsmittel ehrlicherweise nur wenig anfangen, wer sich aber in Bezug auf Lawinen auskennt, dem wird dies sicherlich eine große Hilfe sein. Neben Angabe der zu bewältigenden Höhenmeter und Streckenlänge finden sich kurze Ausführungen zu Ausgangspunkt, Anforderungen, Orientierung, Exposition, Lawinengefahr, Einkehrmöglichkeit und Tipp. Ist die Tour stark frequentiert, so findet sich dazu ein Hinweis in der jeweiligen Einleitung. Die Beschreibungen selbst sind gut zu lesend in Wir-Form geschrieben. Auf Zeitangaben wird im Text verzichtet, da diese bei einer Schneeschuhtour ja doch sehr variieren können. Selbstredend sind auch eine Karte mit dem eingezeichneten Routenverlauf und das Höhenzeitprofil zu jeder Wanderung abgedruckt.

Die Touren selbst sind meiner Meinung nach häufig an Sommerwanderungen orientiert, was aber nicht negativ gemeint ist, immerhin ist so auch im Winter mit etwas Glück eine Markierung vorhanden. Und man kann das Büchlein derart auch Nutzen, wenn kein Schnee liegt. Ganz sicher ist dies mindestens bei der Ramsauer Almenrunde (18), der Vorberger Almenrunde (19), der Tour auf den Heulantsch (56) und bei der Johnsbacher Almenrunde (31), die ich selbst bereits so oder zumindest in ähnlicher Form per pedes zurückgelegt habe. All diese Touren sind (bis auf die letzte, für die ich mich – wie bereits in einer anderen Rezension ausgeführt – wirklich nicht begeistern konnte) erstklassig und verdient im Schneeschuhführer aufgenommen. Ich gehe daher davon aus, dass auch die weiteren Tourenvorschläge sorgsam ausgewählt wurden und man damit einen hervorragenden Schneeschuhführer an der Hand hat, mit dem die nächste Wanderung mit den Schneetretern sicherlich ein großer Erfolg wird.

Christiane Fischer

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