Schwarzwald Süd - ein Wanderführer von Bettina Forst

Der Schwarzwald zählt zu den wohl beliebtesten Wanderregionen Deutschlands. Wer dort Urlaub macht, hat täglich die Qual der (Wege-)Wahl. Eine gute Entscheidungshilfe sind dabei stets Wanderführer, wie etwa jener von Bettina Forst, die den Süden des Schwarzwaldes etwas genauer unter die Lupe nimmt.

Erschienen ist der Führer 2012 im Michael Müller Verlag und er bietet insgesamt 36 Touren in vier verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Das Format des Führers ist relativ länglich, weshalb er m.E. nicht ganz so gut in der Hand liegt. Dafür aber gibt es zu allen Touren auch einen GPS-Track und die Übersichtskarte im Format 1 : 225 000kommt ausklappbar mit Legende daher. Die Karte ist wunderbar übersichtlich und es wurde besonders viel Wert darauf gelegt, dass man gleich auf den ersten Blick die verschiedenen Höhenschichten erkennt. Daneben sind Berge, Städte, Flüsse, Seen und Straßen dergestalt eingezeichnet, dass man relativ schnell ermitteln kann, wie man am besten zum Ausgangsort der jeweiligen Tour gelangt. Die Wanderungen sind mit Nummern markiert und in ihrem Verlauf eingezeichnet; Blau, wenn es sich um Rundtouren und Rot, sofern es sich um Streckenwanderungen handelt.

In der vorderen Umschlagsseite finden sich alle Informationen, die es im Hinblick auf die Benutzung des Wanderführers zu wissen gilt. Das Schwierigkeitssystem ist hier in vier Stufen unterteilt und reicht entsprechend von einem Stern, besonders leichte Touren, bis hin zu vier Sternen – besonders ausdauernde Touren, die mitunter auch Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erfordern. Ein spezielles Kinderzeichen weist daraufhin, dass die Tour nach Einschätzung der Autorin auch für Kinder im besonderem Maße geeignet ist. Die Wanderungen in diesem Führer sind nochmals nach den Regionen im Südschwarzwald unterteilt: Rund um Freiburg, Hochschwarzwald, Baar, Wiesental und Markgräfler Land und Hotzenwald. Positiv hervorzuheben ist, dass sich in nahezu jedem dieser Gebiete ein ausgeglichenes Angebot von leichten bis schweren Touren findet, so dürfte auch für jeden Geschmack etwas dabei sein. Die gerade besprochenen Informationen sind als Inhaltsverzeichnis aufbereitet, dass unter dem Namen der Tour auch die Dauer und Länge ausweist, die einzelnen Gebiete sind dabei je einer bestimmten Farbe zugeordnet, welche sich dann auch in der Tourenbeschreibung widerspiegelt.

Bevor es mit diesen aber losgeht, findet sich eine recht große Seitenanzahl mit allgemeinen Informationen. Klar zu bemängeln ist ganz allgemein die gewählte Schriftgröße! Etwas größer hätte es doch sein können und auch das Lektorat hätte gut daran getan, den Text nochmals nach Rechtschreibfehlern durchzusehen. Ansonsten ist der Schreibstil der Autorin sehr angenehm, auch wenn sie mitunter sehr zu Aufzählungen neigt und der Verwendung von zahlreichen beschreibenden Adjektiven positiv gegenübersteht. So wird der Text dann natürlich auch ausschweifender und länger. Die Themen, die sich hier finden sind: Wandern im Südschwarzwald, Kurzvorstellung der einzelnen Wanderregionen, Wetter und Wandersaison – wobei hier nochmals, wenn auch zusammengefasst auf die einzelnen Gebiete eingegangen wird, was doch ein wenig übertrieben scheint. Weiterhin Ausführungen zur Stein- und Felskunde für Wanderer, der Pflanzenwelt und der Tierwelt. Natürlich gibt es auch Hinweise zur Ausrüstung – die Autorin verrät sogar, welche Nahrungsmittel bei ihr auf einer Wanderung nie fehlen dürfen(!), weiterhin zur Tourenplanung und –durchführung, Adressen der Touristinfos, Infos zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und natürlich auch eine Auflistung empfehlenswerter Karten sowie Notfalladressen und –telefonnummern. Insgesamt also ein informatives Rundumsorglos-Paket, mir persönlich aber definitiv viel zu viel. Kurz und kompakt hätte es seinen Sinn und Zweck sicherlich auch erfüllt.

Nun aber zu den Tourenbeschreibungen. In einer oberen Zeile, die je nach Gebiet, in einer bestimmten Farbe gehalten ist, steht das Wandergebiet, die Nummer der Tour und ihre Schwierigkeit. Es folgen der Tourentitel und einige wenige Zeilen zur Einstimmung. Was sofort auffällt, ist die Länge der Beschreibung, die sich mitunter auch gerne mal auf sechs Seiten ausdehnt – wohl gemerkt in der bereits bemängelten kleinen Schrift! Ein Infokosten gibt Kurzhinweise zu Länge und Dauer, dem Charakter der Tour, der Markierung, Ausrüstung, Verpflegung (hier werden des Öfteren sogar die Preise von Speisen in den Gaststätten wiedergegeben, was ich sehr unnötig finde) sowie hin & zurück. Schön ist, dass die Autorin darauf Wert legt, dass man die Touren auch mit dem ÖPNV erreichen kann und dass vor allem bei Streckenwanderungen die Rückkehr zum Ausgangsort relativ problemlos mit eben diesem möglich ist. Ein Höhen- und Zeitprofil darf in keinem guten Wanderführer fehlen, so auch hier nicht. Es ist in einer schönen Größe gehalten gibt jeweils die Dauer zwischen zwei Wegepunkten an und das Höhenprofil ist sogar nochmals farblich unterstützt. Die Übersichtskarte ist klar gehalten, in ihr sind wiederum die einzelnen Wegepunkte eingezeichnet, ebenso finden sich Aussichtspunkte, Rastplätze und weitere markante Orte. Weitere Wanderwege sind eingezeichnet, was vor allem deswegen schön ist, weil man so über weitere Wegvarianten und –abkürzungen zumindest ein schnelles erstes Bild machen kann. Die Beschreibungen selbst sind gut geschrieben und lassen keine (Orientierungs-)wünsche offen. Die Wegpunkte sind im Text farblich und mit Nummer hervorgehoben. Im Text weist die Autorin stets auf die gerade aktuelle Markierung hin und gibt Hinweise zur Umgebung. Immer wieder finden sich zudem Informationskästen, die entweder Freizeittipps für den Wanderer bereithalten oder Hintergrundwissen zu verschiedenen Themen. Insgesamt geht dieser viele Text natürlich zulasten der Bilder, im Durchschnitt gibt es gerade einmal eines je Tour. Das ist doch arg zu bedauern, da vor allem aussagekräftige Fotografien Lust auf das Gebiet und die einzelnen Wanderungen machen können.

Fazit: Ein solider Wanderführer mit zahlreichen Informationen und einer sehr guten Tourenauswahl. Die Orientierung dürfte mit Hilfe diesem Büchleins auf der jeweiligen Wanderung kein Problem darstellen, aber sollte man definitiv – wenn nötig – seine Lesebrille nicht zu Hause vergessen. Eine größere Schriftart, weniger Text und ausschweifende Informationen insgesamt und dafür mehr Bilder wären wünschenswert gewesen.

Christiane Fischer

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