Neujahrswanderung

Traditionen können eine ungeheure Bürde sein, können unser Herz aber auch zum Leuchten bringen. Die Neujahrswanderung, die Schumi vor einigen Jahren ins Leben gerufen hat, gehört für mich wahrlich zur zweiten Kategorie. Dabei war der Wanderstart für unsere kleine Familie heuer recht holprig. Aber der Reihe nach …

Als am Donnerstag zwischen Weihnachten und Silvester der Vogtlandhunderter lockte, da testeten wir schon einmal Jonathans Wandertauglichkeit: 12.30 Uhr Start und sechs Kilometer – für das Kind natürlich in der Kraxe zu absolvieren. Es lief alles wunderbar, Mittagsschlaf wurde auf Papas Rücken absolviert und anschließend wurde im Ziel – in der Turnhalle der Trützschler-Mittelschule Falkenstein – noch Wiener und Kartoffelkuchen genascht. Mich entspannte die Erfahrung und schnell war die Anmeldung zur Neujahrsrunde an Schumi geschickt.

In den folgenden Tag peinigte mich allerdings mein eigenes Gedankenkarussell: Zu Hause Mittagessen und dann nach Plohn (Start) fahren? Jonathan würde im Auto einschlafen und wäre keinesfalls erfreut, wenn man ihn wieder weckte. Irgendwo in Plohn Mittagessen? Für eine Gaststätte fehlte uns die Lust und für ein Neujahrspicknick konnte ich mich nicht erwärmen. Alles Hin und Her gedacht, schließlich Jonathan und mich wieder abgemeldet. Silvester kam, das Kind schlief, wachte dann aber doch wieder auf und bestaunte vom Küchenfenster aus die herrlich bunten Farben mitten in der Nacht. Am nächsten Morgen fühlten wir uns alles ein wenig gerädert, Jonathan und Georg entschieden sich schnell für ein Nickerchen am Vormittag. Und das war die Chance für die Neujahrswanderung, verlegte sich doch sehr der Mittagsschlaf nach hinten! Also Schumi angerufen und wieder angemeldet. Er trug es zum Glück mit Fassung, auch dass sich mit Georgs Eltern noch zwei Kurzentschlossene hinzugesellten.

12:30 Uhr trafen wir pünktlich in Plohn an der Alten Brauerei ein. Ein großes Hallo! So viele wollten sich mit auf die ersten Kilometer ganz am Anfang des Jahres begeben. Schumis Idee hatte mit der Zeit bei immer mehr Vereinsfreunden Anklang gefunden. Und so begaben wir uns auf eine etwa sieben bis acht Kilometer lange Runde durch wunderbare Landschaft. Steile Anstiege, sanfte Waldwege und herrliche Ausblicke – es wurde von allem etwas geboten. In einer kleinen Ortschaft wurden wir dann auch noch mit Wienern, Semmeln und Obst versorgt. Schumi und seine Helfer hatten sich glatt selbst übertroffen! Für mich waren es wunderschöne Stunden: gemeinsam in der Natur unterwegs sein, mit Menschen, die man gerne hat, plaudern und so Kraft und Energie für die kommenden zwölf Monate tanken. Und Jonathan? Der hat sich tapfer geschlagen, auch wenn er eine Zeit lang so gar nicht in den Schlaf finden und seinen Wagen gerne verlassen wollte. Nachdem aber zur Pause Gelegenheit zum Toben war, schlummerte er ganz und gar zufrieden ein. Für uns alle war es ein gelungener Tag!

Ein großes und herzliches Dankeschön an Schumi, der so jedem Jahr zu einem sportlichen Start verhilft.

Christiane Fischer

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