Lothringen - ein Wanderführer von Thomas Rettstatt

Lothringen – eine idyllische Landschaft im Nordosten Frankreichs, direkt an der Grenze zu Deutschland. Wer eine Reise dorthin unternimmt, der findet ruhige Wälder, zahlreiche Seen und Weiher sowie gastfreundliche Dörfer. Nicht im Gepäck fehlen sollte der neue Wanderführer von Thomas Rettstatt, der 50 Touren in dem Gebiet zwischen Elsass und Champagne vorstellt.

Rettstatt bietet dem Wanderer 33 leichte Touren und 17 mittelschwere zur Auswahl, wobei die ersten sechs Wanderungen sehr nah an der deutschen Grenze liegen. Die Gehzeiten bewegen sich zwischen anderthalb und acht Stunden, wobei der Schwerpunkt bei etwa drei Stunden liegt. Damit weisen die Wanderungen eine angenehme Länge aus, auch für all jene, die es gerne etwas gemütlicher angehen lassen. Der Aufbau des Wanderführers ist Rother-typisch. Da ich mich bereits bei etlichen Rezensionen eingehend zu den Vor- und Nachteilen des Aufbaus der Rother Wanderführer geäußert habe, möchte ich an dieser Stelle nicht noch einmal auf diesen Aspekt eingehen. Positiv hervorzuheben ist, dass die Bildunterschriften im Einleitungsteil des Buches zumeist die Nummer der jeweiligen Wanderung enthalten, auf der sich das Gesehene befindet. Warum darauf manchmal allerdings verzichtet wird, erschließt sich mir nicht. In den Touristischen Hinweisen finden sich Ausführungen zu allen wichtigen Themen, etwa Anforderungen, Ausrüstung, Karten und Anfahrt. Wertvoll ist der Hinweis von Rettstatt, dass es in den (Hoch-)Sommermonaten auch viele Franzosen nach Lothringen zieht und man somit mit mehr Mitwanderern als üblich rechnen muss. Wer sich bei dem vorgestellten Tourenangebot nur schwer entscheiden kann, dem hilft sicherlich die Auflistung der zehn Top-Touren. Liest man sich diese Liste durch, so wird bereits deutlich, worin der Charme Lothringens besteht: Wälder, Moore, Seen und Weiher. Hinzu kommt eine beeindruckende Flora und Fauna, die Rettstatt unter dem Punkt „Wandern in Lothringen“ recht ausführlich auflistet. Diese langen Aufzählungen sind zum Teil ermüdend, einige Beispiele und der Hinweis für Interessierte, am besten einen Naturführer dabei zu haben, hätten sicherlich ausgereicht. Wichtige Informationen finden sich nochmals unter dem Punkt „Informationen und Adressen“. Zwar ist Frankreich unser Nachbarstaat, doch manche Dinge sind einem doch unbekannt. So etwa, dass man in touristisch stark frequentierten Gebieten mit Diebstahl und dem Aufbrechen des Autos rechnen muss und dass man in Lothringen auch auf die Giftschlangen Kreuzotter und Aspisviper treffen kann.

Nun zu den Tourenbeschreibungen. Ein kurzer Einleitungstext stimmt jeweils auf die Wanderung ein und natürlich gibt es auch Kurzinformationen zu den Punkten Ausgangspunkt, Höhenunterschied, Anforderungen, Einkehr und Karte. Die Beschreibung des Ausgangspunktes enthält stets eine kurze Anfahrtsbeschreibung und den Anforderungen kann man entnehmen, ob man sich auf markierten Wegen bewegen wird, oder ob sich auch unmarkierte Passagen oder Asphaltstrecken (in Frankreich kaum zu vermeiden) im Verlaufe der Wanderung finden. Die gesamte Wegbeschreibung ist stets in der Wir-Form geschrieben und recht ausführlich, womit die Orientierung vor Ort gut möglich sein dürfte. Weiterhin kann man sich auch zu allen vorgestellten Touren die GPS-Daten downloaden. Wichtige Wegpunkte sind fett hervorgehoben und mit fortlaufender Nummer versehen. Diese finden sich sodann auch im Höhen-Zeitprofil und in den sehr zweckmäßigen kleinen Wanderkärtchen wieder. Generell finden sich eher wenige Zeit- und Entfernungsangaben im Fließtext, wenn aber doch, so entscheidet sich Rettstatt überwiegend für Letzteres. Zahlreiche Bilder lockern den Wanderführer auf und ermöglichen einen guten Einblick in die Landschaft Lothringens.

Kurzum: ein solider Wanderführer, der bei einem Aufenthalt in Lothringen mit ins (Wander-)Gepäck gehört.

Christiane Fischer

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