Skitourenwochenende in Zederhaus

Im Vogtland zeigten sich schon die ersten Frühblüher und eine frühlingshafte Stimmung machte sich breit, als der Termin für unser Skitouren-Wochenende in den Radstädter Tauern anstand. Wir – Jens Kittel, Andreas Konrad sowie Connie und Silvio Keil, reisten am Donnerstag, den 9. März 2017, in Zederhaus/Lungau an und trafen uns zur Begrüßung beim legendären Kirchenwirt zum Abendessen.

Ein überlebensnotwendiger Bestandteil jeder Skitour im Gebirge ist die Auswertung des vergangenen und des bevorstehenden Wetterberichtes, des aktuellen Lawinenberichtes sowie der Erfahrung der ortsansässigen Tourengeher, um eine Lawinengefahr zu minimieren. Leider kann man aus den Lawinenereignissen ablesen, dass nur gar kein Schnee auch gar keine Gefährdung vor Lawinen bedeutet. Deshalb betrachteten wir verschiedene Aspekte, um eine geeignete Tour für den folgenden Tag zu finden. Eingebettet inmitten der grandiosen Bergkulisse der Radstädter Tauern bieten sich etwa 50 Gipfel für Skitouren und Abfahrten in jedem Schwierigkeitsgrad. Gemeinsam mit dem Kirchenwirt Peter Gruber, der selbst seit vielen Jahren begeisterter Skitourengeher und Experte im Raum Zederhaus ist, entschieden wir uns für die Aignerhöhe auf 2104 m, eine beliebte Schlechtwettervariante mit 750 hm im Anstieg.

Am nächsten Morgen erwartete uns ein wolkenverhangener Himmel, starker Schneefall und Wind. Doch das trübte unsere Laune nicht, und nach einem guten Frühstück fuhren wir ans Ende des Tales in den Naturpark Riedinghaus – dem Start unserer Tour. Super eingestellt auf Tourengeher, befindet sich direkt am Parkplatz sogar ein Checkpoint für LVS-Geräte, den wir selbstverständlich nutzten. Wir spannten unsere Aufstiegsfelle auf die Skier und starteten gemeinsam mit mehreren Gruppen entlang des Großen Kesselbaches Richtung Muhreralm. Unterwegs konnten wir beeindruckt und respektvoll die Reste eine Lawine begutachten, die wohl einige Stunden zuvor auf den Weg gefallen war. Der Lawinenkegel war hart wie Beton.

Kräftiger Wind pustete uns den Schnee ins Gesicht, verdeckte die Sicht und als es mir bei der Pause fast das Käsebrot wegwehte, kam wildromantisches knallhartes Outdoor-Feeling auf. Nach einem steilen Aufstieg unser Ziel schon vor Augen, entschieden wir uns umzukehren – wir befanden uns in einer Art Kessel mit starker Hangneigung und aufgrund des vielen Neuschnees war es uns einfach zu heikel und so ruschelten wir vorsichtig gen Tal.

Den Abend verbrachten wir umgeben von zig begeisterten Tourengehern wieder beim Kirchenwirt und nutzten gleich die Gelegenheit, die Tour für den nächsten Tag zu besprechen. Das Wetter sollte bilderbuchmäßig werden und der Kirchenwirt gab sich Mühe, alle Tourengeher gleichmäßig im Gebirge zu verteilen. Jens hatte im Vorfeld schon super recherchiert und so stand schnell das Seeköpfl auf 2277 m als „leichter“ Gipfel fest.

Der Tag begrüßte uns mit einem strahlend blauen Himmel und erwartungsvoll starteten wir zu unserer Tour. Der Aufstieg war sanft, genussvoll und umgeben von einem herrlichen Panorama: Weißeck, Felskarspitze, Mosermandl … Das Gipfelerlebnis schließlich war grandios, wir wünschten uns mit vielen Tourengehern das obligatorische Berg Heil! bzw. auch mal zu hören: Berg Frei! Wir bereiteten unsere Skier für die Abfahrt vor und fuhren genussvoll auf einem Riesenprachthang durch den Tiefschnee gen Tal. Ein Teil der Skitour hatte uns auf dem Hinweg auch durch einen steilen dichten Wald geführt und ich überlegte unterwegs schon, wie der Rückweg wohl aussehen würde. Als wir am Wald ankamen und ich dort die Spuren der Vorgänger sah, konnte ich mich eines lauten Lachens nicht erwehren: auf jede erdenkliche Art und Weise ist hier versucht wurden, die dicht gewachsenen Bäume irgendwie zu umfahren und den steilen Hang zu bezwingen. Mit einem lauten Jauchzer begrüßte dann auch ich den unter mir auftauchenden Weg, als ich aus dem Unterholz purzelte. Der Rest der Abfahrt führte extrem eintönig und kräftezehrend auf einem schmalen vereisten Pfad Richtung Parkplatz.

Als wir abends beim Kirchenwirt zum Essen zusammenkamen, blickten wir in zufriedene glückliche und sonnengemarkte Gesichter – und auch der Kirchenwirt war froh, alle wieder gesund und munter an seinen Tischen sitzen zu sehen. Sonntagfrüh nach dem Frühstück verließen wir die Winterwelt im Salzburger Land und fuhren heimwärts Richtung Frühling im Vogtland!

Ein großes Dankeschön an Jens Kittel und herzlichen Glückwunsch zum ersten Geburtstag der Skitourengruppe des DAV Sektion Plauen-Vogtland.

C. Keil

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