Spontaner Ausflug in die Sächsische Schweiz

Als Georg und Marcel am späten Samstagnachmittag einen Platz ins Elbsandsteingebirge anboten, war ich sofort dabei. Meine erste Hürde dafür nahm ich entspannter als erwartet: Treffen um 6 Uhr – in der früh – bei Georg – in Plauen – an einem Sonntag.

Unser primäres Ziel war der Falkenstein. Erst später begriff ich, dass wir dort den Schusterweg besteigen wollten, von dem doch Bianca letztes Jahr so geschwärmt hatte. Umso besser, dachte ich mir heimlich. Die Anfahrt war völlig problemlos und entspannt. Am Parkplatz schnell die Sachen aufgeschultert, den noch halb schlafenden Nachbarn, der hier neben seinem Auto nächtigte, einen schönen guten Morgen gewünscht und dann Marcel und Georg mit schnellem Schritt gefolgt.

Trotz der Eile und dem ausgefallenem Frühstück war doch tatsächlich schon eine 2er Seilschaft in der Route und eine 3er Seilschaft noch vor uns dran. Verdammte Axt. Als dann noch eine lustige 3er Seilschaft kam und uns den Turnerweg schmackhaft machen wollte (völlig uneigennützig natürlich *zwinker*), schauten Georg und ich diesen an, befanden ihn für gut und siedelten aufgrund des zähen Verkehrs am Schusterweg um.

Nach zwei erfolglosen Einstiegsversuchen fand ich den vermeintlich richtigen Weg und schickte Georg los, welcher uns im Übrigen auch den ganzen Tag weiter den Vorsteiger machte und später gut zusprach. Da sich keiner von uns die Beschreibung des Weges besonders gut eingeprägt hatte, wurde es von Etappe zu Etappe immer wirrer, bis ich ganz kurz den Gedanken äußerte, doch einfach wieder abzuseilen und den nächsten Felsen zu nehmen. Georg fand das anscheinend als Option unbrauchbar und fühlte sich neu motiviert. Stieg wieder vor, wartete kurz an der gleichen Schlüsselstelle, von welcher er zuvor zu uns zurückgestiegen war, und nahm dann den dreiteiligen Riss mit Kamin mittels mentaler Hilfe – in Form von Schlingen – recht problemlos.

Danach Marcel und – wie fast den ganzen Tag nach zwei Mal schauen – kam ich. Ab dieser Stelle schien der Knoten geplatzt und alles lief wie geschmiert und auf Schienen. Künstliche Treppenstufen und den Gipfel in Reichweite waren wir nach insgesamt vier Seillängen als 2. Mannschaft am Morgen auf dem Falkenstein. Allerdings auf der falschen Seite, da wir am Schusterweg abseilen wollten. Wer Wege sucht, soll diese aber finden und gelangt auch dann spielend zum Gipfelbuch und der Abseile. Kurze Fotosession, Eintragung im Gipfelbuch, Plaudereien mit der 1. Mannschaft und nach der Einrichtung unserer Abseile mit zwei Mal 50m Halbseil machte Georg wieder die Testsau. Drei Mal abseilen und der Spaß war auch schon vorbei. Fürs Erste!

Also Sachen gepackt und weiter zur Zackenkrone. Dort hatte Georg den Gipfelstürmer mit uns vor. Marcel und ich wurden stiller, schließlich hatten wir eben mit kurzen (Wege)Schwierigkeiten eine 3 geklettert und sollten jetzt eine 6 besteigen. Noch dazu hat sich der Erfinder gedacht er muss um den Fels herumklettern, anstatt einfach hinauf. Nachdem Georg noch vor dem ersten Haken wegen Stau auf der Zackenkrone und Sprüngen über seinem Kopf kurz warten musste, ging es zügig zu dem zweiten Haken, wo wir uns kurz trennten. Georg stieg weiter vor, holte Marcel am dritten Haken nach und ich genoss wegen Platzmangels die Aussicht vom zweiten Haken solange bis Georg Platz machte, sich einen anderen Sitzplatz suchte und Marcel mich diesmal nachholte. Der Weg zum letzten Haken fiel Georg sichtbar schwer. Wind, Höhe, schlechte Kommunikationsmöglichkeiten und der Vorstieg ließen ihn wohl doch an den eigenen Fähigkeiten zweifeln. Das wiederum ließ uns zwei baumelnde Häufchen zweifeln. Marcel klagte kurz über Rückenschmerzen, mein rechter Fuß schlief ein. Alles keine guten Vorzeichen, dachte ich bei mir still. Als der Wind nachließ, rammelte Georg wieder los, entdeckte die wichtigen Griffe und holte nach. Erst Marcel, dann mich. Als Letzter hat man ja bekanntlich die Aufgabe das verbaute Material einzusammeln. Das war auf der letzten Etappe doch einiges. Mit guten Tipps war dann auch die letzte Schlüsselstelle kurz vor dem Gipfel sehr schnell und bequem gelöst. Alle oben! Stolz und erleichtert trug sich jeder ins Gipfelbuch. Ich machte Fotos, Georg und Marcel richteten die Abseile ein. Marcel diesmal zuerst, danach ich, sodass sich Georg verdient länger den Ausblick gefallen lassen konnte. Danach ging es zufrieden und teils erschöpft ins SB-Café am Parkplatz, welches uns mit Essen, Getränken und Wespen verwöhnte.

Fazit: zwei sehr schöne und machbare Routen, herrlichstes Wetter, keinerlei Stürze oder ähnliches und ein zufriedenes Gefühl auf der Heimfahrt.

Zahlenspielerei: 1 Tag, 2 Gipfel, 3 Männer, immer 4 Seillängen, insgesamt 5x Abseilen

Von mir also eine klare Empfehlung für die zwei Felsen, vielleicht treffen sich ja das nächste Mal sogar noch ein paar Leute mehr bei zeitiger Planung. Wird bestimmt lustig.

Matthias Hamann 

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