Wanderbares Vogtland - Streifzüge durch die Heimat
Das Vogtland ist für mich das, was man gemeinhin Heimat nennt. Ich bin hier geboren, die Menschen, die ich liebe, leben hier und so auch ich. Schon seit Jahren entdecke ich auf Wanderungen immer wieder aufs Neue, welche fantastische und vor allem wandelbare Landschaft unsere Heimat auszeichnet. Nun hat auch Klaus Kaufmann für den Rother Bergverlag das Vogtland unter die Wanderschuhe genommen. Entstanden aus seinen Streifzügen ist ein hervorragender Wanderführer mit 50 Touren, die die gesamte landschaftliche Bandbreite des Vogtlandes abdecken. Die Touren führen von Bad Köstritz über Weida (der Wiege des Vogtlands), nach Plauen, Richtung Eibenstock und natürlich ins Obere Vogtland. Schlösser, Moore, beeindruckende Brücken, altehrwürdige Kirchen, Kletterfelsen, Talspeeren sowie romantische Flüsse und sanfte Täler – es gibt so viel zu sehen. So viel für das wir – die wir es ja direkt vor der Haustür haben – nicht selten blind sind.
Der Aufbau des Wanderführers folgt dem bekannten Schema von Rother. Das Vorwort stammt vom Autor persönlich und bereits hier kann man seine Begeisterung für das Vogtland spüren. Gerne hätte ich, erstmals bei einem Wanderführer, etwas mehr über den Autor erfahren und musste leider feststellen, dass es in den Büchern dieser Reihe gar kein Autorenportrait gibt. Ich habe es bisher noch nie vermisst und kann es daher nicht wirklich bemängeln. Das Inhaltsverzeichnis lässt 32 leichte, 17 mittlere und eine schwere Tour erkennen, wobei auch fünf Etappen des Vogtländischen Jakobsweges mit beschrieben sind. Die Routenlängen sind mit zwei bis maximal fünf Stunden (die meisten bewegen sich zwischen zwei und drei Stunden) äußerst angenehm.
Auch bei diesem Wanderführer hat man sich für eine Liste mit gesamt zehn Top-Touren entschieden. Die dort getroffene Auswahl erfolgte sehr sorgsam und deckt neben der landschaftlichen auch die regionale Breite des Vogtlandes ab. So gehören etwa der Greizer Park, das Triebtal, der Vogtlandsee und der Höhensteig um Klingenthal zu den besonders lohnenswerten Touren.
Den Allgemeinen Teil habe ich dieses Mal wirklich sehr gern gelesen. Es war äußerst interessant wie die eigene Heimat beschrieben wird; welcher Blicken von außen vielleicht entsteht. Die Ausführungen zum Thema Karten sowie Informationen und Adressen sowie Internetseiten sind sehr zutreffend und dürften dabei helfen, alle notwendigen Infos zusammenzutragen oder sich entsprechend auf einen Urlaub im Vogtland einzustimmen. Informativ war für mich vor allem auch die Auflistung der zertifizierten Qualitätswanderwege. Es folgen einige Seiten ganz speziell zum Vogtland, die auch mein Wissen auf angenehme Weise kräftig auffrischten. Kaufmann behandelt hier folgende Themen: Geographische Lage, Geschichtliches, Regionen des Vogtlandes, Land und Leute, Moosmann, Erdbeben im Vogtland, Flora und Fauna sowie Naturschutz.
Nun einige Worte zu den Tourenbeschreibungen. Die einleitenden Worte des Autors zu jeder Tour sind recht lang, enthalten aber viel Wissenswertes, weshalb die Länge eher positiv zu bewerten ist. Die Kurzinfos beinhalten folgende Punkte: Ausgangspunkt, Höhenunterschied, Anforderungen (welche Wege, Wegbeschaffenheit), Einkehr (mit nur wenig mehr Infos als dem Namen der Gaststätte – zwingt zum zusätzlichen Recherchieren), wenn vorhanden mögliche Wegvarianten sowie Sehenswertes (nur kurze Aufzählung). Was ich bemängeln möchte, ist die Tatsache, dass sich selbst in den Kurzinfos keine Kilometerangabe zu den Touren findet, diese ergibt sich nur aus dem Höhen-Zeit-Diagramm. Ich finde doch, dass man sich im Mittelgebirge vordergründig an der Kilometeranzahl und weniger an Zeitangaben bei der Wanderroutenauswahl orientiert.
Die Wegbeschreibungen an sich sind sehr ausführlich, wobei nur wenige Informationen „vom Wegesrand“ einfließen. Kaufmann konzentriert sich extrem stark auf die Wegfindung, womit vor allem im Zusammenspiel mit den kleinen Wanderkärtchen im Format von 1:50.000 bzw. 1: 75:000 eine zusätzliche Wanderkarte zwar sicherlich kein Fehler ist, aber wohl nur im absoluten Notfall gebraucht wird. Schön ist auch, dass er im Text immer wieder die aktuelle Markierungsfarbe des Wanderwegs angibt und diese sich zusätzlich auch in den kleinen Wanderkärtchen wiederfindet. Markante bzw. wichtige Wegpunkte, wie zum Beispiel Ortschaften, sind wie immer im Text, im Höhen-Zeit-Diagramm und in den kleinen Kärtchen markiert.
Fazit: Das lange Warten auf den Wanderführer „Vogtland“ hat sich absolut gelohnt! Für mich ist es ein Buch, dass in keinem vogtländischen wanderbegeisterten Haushalt fehlen sollte und das sicherlich auch als kleines Geschenk Begeisterung und Freude zu wecken vermag.
Christiane Fischer