Abhütten Plauener Hütte 2024

In der letzten Septemberwoche war es wieder so weit: Der „harte Kern“ der Plauener Hütte-Fans
setzte sich zum Abhütten Richtung Zillertal in Bewegung. Eigentlich hatten sich 13 Mitglieder
angemeldet und es sollte mit 3 Autos gefahren werden. Familie Kittler mit 6 Personen! (Klimabilanz!)
in ihrem liebevoll „de Inge“ getauften Transporter, wir (Ich und meine bessere Hälfte Birgit) wollten
Detlef und Sigi mitnehmen und Jens und Anja im eigenen Auto, weil ihr Urlaub unmittelbar nach dem
Anschluss vom Abhütten gleich vom Zillertal aus starten sollte. Tja, eigentlich… Zuerst hatte unser
Chef Jens Winkelmann krankheitsbedingt abgesagt. Dann, am Freitagabend ruft mich Sigi an und teilt
mir mit, dass sie und Detlef nicht mitfahren können, da auch Detlef krank ist. Da waren es nur noch 9.
So starteten wir allein wie üblich am Samstag früh 5 Uhr Richtung Zillertal. Mike wollte schon um 4
Uhr los. Irgendwie muss ich sie dann überholt haben, denn bei der traditionellen Rast am Achensee
rauschte dann hupend ein schwarzer Transporter mit V-Kennzeichen namens „de Inge“ an uns
vorbei.
Bis dahin gut durchgekommen, erreichten wir gegen halb 10 die Mautstation zum Zillergründel, wo
sich das erste Problem auftat: Im Stile einer DDR-Grenzsoldatin mit abweisender Handfläche auf die
Straße springend, versperrt eine Dame uns den Weg. Ich hörte innerlich schon den Satz „Halt!
Grenzkontrolle! Ausweise vorzeigen!“. Stattdessen, in erwarteter Tonlage“ Sie können hier nicht
durchfahren. Die Straße ist gesperrt!“ und dem wohlgemeinten Hinweis: „Gehen Sie bei dem Wetter
doch lieber ins Hallenbad oder in die Sauna“. Auch der Hinweis von mir, dass wir zum Arbeiten und
Abhütten auf der Plauener Hütte da wären und ein Transporter von uns ja schon durchgefahren
wäre, half nichts. Uns wurde bescheinigt, dass hier kein schwarzer Transporter durchgefahren sei.
Erst nach einigen Telefonaten (Ich mit Mike, der natürlich durchgefahren war und die Dame ohne
eine Reaktion wohl hinter einer Zeitung versteckt vorgefunden hatte und sie mit ihrer Chefin) wurde
uns die Weiterfahrt genehmigt. Natürlich nur nachdem wir die Maut für ZWEI Fahrzeuge entrichtet
hatten.
Problemlos, bei guten Straßenbedingungen trafen wir uns mit unseren Bergkameraden wie immer
bei Andrea in der Bärenbadalm. Dort wurde bei einem Bierchen und viel Gelächter die Aktion der
„Grenzbeamtin“ ausgewertet.
Danach ging es durch die Schranke die stellenweise mit dünnem Schneematsch bedeckte Straße zur
Staumauerkrone hoch. Wir stellten die Autos im Tunnel ab und die Bergstiefel an. Das Werkzeug
wurde auf die Leute verteilt, die Rucksäcke geschultert und weiter ging es zu Fuß die teilweise hoch
schneebedeckte Uferstraße entlang bis zur Materialseilbahn. An ein Hinterfahren mit den Autos, wie
sonst üblich war aufgrund der Schneemassen nicht zu denken.
Das Werkzeug und unsere Rucksäcke in die Seilbahn verladen und los ging es mit dem Aufstieg. Im
unteren Teil noch gut begehbar, machte sich weiter oben (obgleich schon stark abgetaut) der
meterhohe Schneefall der letzten Wochen und damit auch der wenig gespurte Weg bemerkbar.
Teilweise knietief einsinkend erreichten wir schließlich nachmittags nach ca. 2 Stunden
schweißtreibenden Aufstiegs die Hütte. Unseren beiden Hüttenwirten Jana und Martin samt
Hüttenhund Bella war die Freude nach fast 3 Wochen Eingeschneit und Einsam, wieder Leute um sich
haben, deutlich anzumerken. Egon, unser 9. Mann, war schon einen Tag vor uns wohlbehalten
angekommen.
Die Arbeiten am Samstag beschränkten sich zunächst aufgrund des schlechten Wetters auf die
Begutachtung der Lage, sowie der Planung und Verteilung der Arbeiten für den nächsten Tag.
Am Abend wurde es auch ohne unsere „Führungskräfte“ Jens und Detlef bei ein, zwei Bierchen
schnell recht lustig und der gewohnte Hüttengaudi kam nicht zu kurz.
Der nächste Tag begann zunächst mit Schnee beräumen. Hatte es doch in der Nacht noch mal
ordentlich geschneit und teilweise die Mühen von Martin wieder zunichte gemacht.
Wo viele Hände anpacken, da wird auch ordentlich was und so gingen die Arbeiten zügig voran. Bei
bestem Bergwetter, dem immer wieder beeindruckenden Hochgebirgspanorama und strahlendem
Sonnenschein wurden die Biergarnituren vom Schnee befreit und in der Gaststube eingelagert.
Der Mulistall sauber gemacht und als Winterlager hergerichtet. Inzwischen war auch die Uferstraße
wieder befahrbar und Martins Sohn konnte uns mit Lebensmitteln und Holz versorgen. Dieses wurde
gleich gesägt, gehackt und der Winterraum damit bestückt. Die Nordfassade der Hütte wurde
winterfest mit Platten verbaut (auch wenn diese erst von Schnee und Eis befreit werden mussten)
und das Winterraumschild samt Schaufelhalterung neu befestigt. Die beiden Lärchenkanthölzer, die
zur Befestigung der Platten an der Südfassade gedacht waren, wurden im Dachboden eingelagert.
(Die Montage musste witterungsbedingt aufs Frühjahr verschoben werden.) Auch dazu musste extra
ein Gang auf den Felsen hinter der Hütte gegraben werden. Außerdem wurden natürlich die üblichen Arbeiten zum abhütten bzw. Winterfestmachen durchgeführt. Am Abend verwöhnte uns Martin mit seinem "kleinem" Schnitzel, dass besonders bei unserem notleidende Frank beidseitig über den Tellerrand hinauslaufen und ihn vor eine neue Herausforderung stellte. Auch danach gab es bei einem guten Bierchen wieder jede Menge Anlässe für Bauchschmerzen aufgrund von Lachattacken und Gaudi. Am Montag schließlich wurden früh noch ein paar Restarbeiten und Kleinigkeiten ausgeführt. Da die beiden Hüttenwirte trotz angekündigten Schneefalls noch eine Woche bleiben wollten, verabschiedeten wir uns und stiegen ab. Die Fahrt wieder zurück verlief dann problemlos, wenn auch Mautstation erwartet uns statt der "Grenzbeamtin" die Chefin, die sich bei uns entschuldigte und die Maut anstandslos zurückerstattete. Der Konsens: Es war eine schöne, erfolgreiche und diesmal auch eine durchaus anspruchsvolle Aktion. Auch hier hat sich gezeigt: Wenn der Chef nicht da ist läuft der Laden! Sorry Jens

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