Bouldertrip der Klettergruppe zum Sneznik
Nachdem die Wettervorhersage für die Kletterfahrt in die Sächsische Schweiz nicht das beste Wetter prognostizierte, wird kurz entschlossen aus der Kletterfahrt eine Boulderfahrt. Unser Ziel: der im Böhmischen gelegenen Hausberg von Decin, der Snenznik. Treffpunkt ist das an der Autobahnauffahrt Stollberg gelegene Gewerbegebiet. Matthias und Matthias, also Matze und Matthi, Andi und Andi, also Schumi und Andi, sowie Norbert haben sich bei recht frischen Temperaturen hier eingefunden. Mit Erschrecken muss ich feststellen, dass ich meine Daunenjacke nicht dabeihabe.
Nach zwei Stunden Autobahnfahrt erreichen wir den Parkplatz unterhalb vom Senznik. Die Temperaturen und der Wind sind immer noch recht frisch, aber es ist trocken, also beste Boulderbedingungen. Schnell die Matten geschultert und den Wanderweg hinauf ins Bouldergebiet gelaufen. Hier erwarten uns viele schöne Blöcke aus festem Sandstein mit super Slopern, Leisten, Rissen und Löchern. Die Höhe der Probleme liegt zwischen zwei bis acht Metern. Da sind die Spotter und die Matten gefragt. Am ersten Block hat schnell jeder sein Projekt erspäht und von Fb 5b bis Fb 6c werden die Boulder mehr oder weniger schnell geknackt. Matze flash’t gleich seine erste Fb 6c weg, Respekt! Am nächsten Block geht’s ebenso schnell zur Sache und alle Projekte werden abgehakt.
Der nächste Block kommt mit acht Metern Höhe und dem Namen Yosemit recht stattlich daher. Der Schwierigkeitsgrad Fb 6b zeigt an, dass hier schon erhöhter Einsatz von Nöten ist. Matthi als Tester muss dann auch noch feststellen, dass ausgerechnet der vorletzte Zug am schwersten ist. Acht ausgesteckte Hände geben ein gewisses Gefühl an Sicherheit. Nur will man da nicht wirklich runterfallen, bei Steinschlag kann man auf die Seite springen, aber wenn der Kumpel geflogen kommt, heißt es eisern stehen bleiben. Aber mit dem Gedanken dieser Sicherheit im Hinterkopf kommen wir alle gut oben an.
Weiter geht es zu den nächsten Blöcken, Matthi arbeitet an einem Fb 7b+ Projekt, aber einmal hält der Sloper nicht und dann kommt der Hook. Ich habe mich in einem Fb 6c Problem verbissen, Sitzstart von zwei kleinen Leisten weit hoch zu einer noch kleineren Leiste. Die Leiste kann ich einfach nicht halten und ich krache auf meine Bouldermatte zurück. Drei bis vier Versuche, dann Pause. Nach dem x-ten Versuch will ich schon aufgeben, okay noch ein Versuch der Verzweiflung und plötzlich bleibe ich oben hängen. Super, aber wie weiter? DEN Plan hatte ich noch nicht. Jetzt dranbleiben, die Kumpels feuern mich an, noch zwei kleine Leisten und Tritte, ich stehe oben, geschafft!
Nach einer Pause geht’s zu den nächsten Blöcken, langsam merkt so jeder seine Arme und die durchgekletterten Fingerspitzen fangen an zu schmerzen. Schumi sitzt vor einer stumpfen Kante, mit der Schwierigkeitsangabe Fb 6a. Er zieht an und hat sofort das Gefühl, um die Kante herum zu fallen, doch allen physikalischen Gesetzen trotzend bleibt er an der Kante kleben, noch ein paar Züge und es ist vollbracht.
Nachdem uns so nach und nach die Kräfte verlassen und der eine mehr und der andere weniger platt ist, beschließen wir noch den Sneznik zu besteigen. Hier genießen wir die herrliche Aussicht und beschließen bald wieder hierher zu kommen.
Wenn man in Böhmen ist, kommt man natürlich an der Böhmischen Küche nicht vorbei, ich sage nur „Palatschinken“ mit Heidelbeeren …
Andreas Schuster