Der Klingenthaler Wandersportverein ruft – wir kommen!

Jedes Jahr im Juni gibt’s in Klingenthal was unter die Sohlen: 1982 zum ersten Mal durchgeführt, wird vom Wandersportverein seitdem die traditionelle Klingenthaler Wanderung organisiert. Im schwierigen Jahr 2020 sollte es bereits die 37. werden, aber daraus wurde aus bekannten Gründen nichts. Und auch dieses Jahr war es für die Aktiven um Peter Meisel sicherlich eine Zitterpartie, bevor klar war, dass man einen Plan B brauchte, und dass dieser tatsächlich auch möglich wäre. Noch einmal sollte es nicht ausfallen, also bot man ein „individuelles Wandern mit Anstand und Abstand auf markierten Strecken am 12.06.2021“ an. Auf fünf Strecken jeweils mit Start und Ziel am Marktplatz konnte von 7 bis 14 Uhr jeder die Wanderung seiner Couleur angehen. Der Höhensteigfünfziger ist die Hammerroute mit 1550 Höhenmetern, aber auch die 27 km der Höhentour mit 800 hm klingt recht ambitioniert, dachten wir – und gingen die mittleren 14 Kilometer als Gipfeltour zum Aschberg an. Ein kleiner „Zehner“ und eine 7km lange Familientour mit Spiel und Rätselspaß rundeten das „an- und abständige“ Angebot ab.

Unsere Entscheidung, nicht allzu weit zu wandern, stellte sich als goldrichtig heraus, denn wir kamen nicht recht vom Fleck. Die Ausblicke auf Klingenthal und seine von Höhenzügen eingerahmten Stadtteile sind so vielfältig und wunderschön, dass wir immer wieder stehenbleiben und schauen mussten. Dazu kam noch, dass wir mit Steffen einen ausgezeichneten Kenner der Stadt als „Wanderleiter“ unter uns hatten. Obwohl wir den Rundweg „Grenzenlos Wandern“ und den Klingenthaler Höhensteig – übrigens auch eine Meisterleistung Peter Meisels – kennen, waren wir doch einmal mehr fasziniert und wären wahrscheinlich tags darauf immer noch unterwegs gewesen, hätten wir eine längere Tour gewählt.

Pudelmütze, Glaßentrempel, Aschberg. Dazwischen eine privat organisierte Pause mit erfreulichem Inhalt im Glas. Bei Veranstaltungen ohne Verpflegung muss man sich halt selber kümmern und da ist die Klingenthaler Gastfreundschaft sehr willkommen. Der Abstecher von der Jugendherberge zum Aschberggipfel (936m) über die Grenze ist nicht lohnenswert, da mitten im Wald, aber obligatorisch. Kurz darauf locken die Ausblicke zum nunmehr schneefreien Bleiberg bei Bublava schon wieder zum Schauen. Die schwarzen Wolken, die sich auftürmen, lassen uns (fast) in Ruhe und wir latschen nach Kamerun. Wie sich Kamerun eigentlich nach Klingenthal verirrt hat, bleibt mal noch zu erfragen. Der letzte Abschnitt ist der Abstieg ins Tal.

Wir finden es sehr schön, dass die Wandervereine in dieser „Übergangszeit“ zu hoffentlich wieder besseren Umständen an ihren Traditionen festhalten und improvisieren. Die Akzeptanz ist da, wie auch z.B. die Erlbacher Bergwanderung gezeigt hat. Wanderer sind ja meist das ganze Jahr über alleine oder zu zweit in Wald und Feld unterwegs. Aber sich ab und an auf Wandertagen zu treffen und die Leidenschaft für Natur und Sport gemeinsam zu bekunden, stellt kleine Höhepunkte dar. Danke, liebe Wandervereine!

 

Frank Weller, unterwegs mit den Familien Wahl und Müller

 

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