125 Jahre Plauener Hütte – ein Abend zum Jubiläum
Nicht mehr im Jubiläumsjahr, aber noch sehr nahe dran, luden Sektionschronist Michael Frotscher
und Hüttenwart Jens Winkelmann zu einem Flug durch ein und einem viertel Jahrhundert der
Geschichte der Plauener Hütte ein. Am 15. Januar 2025 fanden sich ca. 80 Passagiere im
Gemeindezentrum der katholischen Herz-Jesu-Kirche Plauen ein, das freundlicherweise von Pfarrer
Martin Kochalski zur Verfügung gestellt wurde. Nahezu alle Mitreisenden, einschließlich des Pfarrers,
stehen in irgendeiner Beziehung zur Hütte und kamen, um von den historischen Schätzchen zu
hören, einer Nachlese zur Jubiläumsfeier beizuwohnen oder wegen beidem. Michael bot die Reise
schon einmal an, zum Jubiläumstag auf der Hütte in den Zillertalern, allerdings war die Anzahl der
Gäste aus verschiedenen Gründen doch sehr reduziert. Ganz im Gegensatz dazu zeugte der Abend in
der Herz-Jesu-Kirche von einem großen Interesse an der Hütte und ihrer Historie. Und ich könnte mir
vorstellen, dass bei einer weiteren, öffentlich beworbenen Veranstaltung der Raum wieder gefüllt
wäre.
Michael startete mit uns im 19. Jahrhundert, als die noch junge, an Bergweh leidende Plauener
Alpenvereinssektion teilhaben wollte an der Erschließung der Alpen zu bergtouristischem Zwecke
und über eine eigene Hütte nachdachte. Das Ergebnis der Pionierarbeit ist uns bekannt – es steht
noch als Hüttenkern, der vielfach erweitert, umgebaut, saniert und modernisiert wurde. Die Hütte
von damals kennt allerdings niemand mehr, denn die letzten Zeitzeugen ruhen seit langem. Umso
wichtiger ist die Arbeit von Chronisten wie Michael. Sie ruhen nicht und legen mit für uns nicht zu
erahnendem Aufwand immer wieder neues Material aus den Sedimentschichten der Vergangenheit
frei. Sie arbeiten es auf, ordnen es ein, digitalisieren, fügen es der Chronik hinzu und – ganz wichtig –
stellen es den Menschen vor. Wir haben jetzt ein klareres Bild vom jeweiligen Zeitgeist und eine
Vorstellung von den Schwierigkeiten der Versorgung der Hütte mit Lebensmitteln in den
Nachkriegsjahren des I. Weltkriegs. Absolut schicksalsbestimmend waren natürlich die schrecklichen
beiden Kriege, gefolgt von den Jahren des Kalten Krieges. Dass wir im Jahr 2024 das besagte
Hüttenjubiläum feiern durften, grenzt an ein Wunder, hat aber vor allem mit dem Engagement und
ein bisschen wohl auch mit dem Trotz der Sektionsmitglieder zu tun. Immer gab es welche, die sich
um den Fortbestand kümmerten und nicht aufgaben.
Einer derjenigen, die sich in den Dienst der Plauener Hütte stellten, ist unser heutiger Hüttenwart,
der auch den zweiten Teil des Abends übernahm. Jens ließ noch einmal für uns das große Fest des
letzten Jahres Revue passieren. Die zusammengetragenen Bilder und Videos vom Festwochenende
zeugten von Fröhlichkeit und Freude über gemeinsam Erreichtes. Sinnbildlich dafür darf das von
vielen Händen aufgestellte neue Gipfelkreuz des Rainbachköpfls stehen. Ebenso die jüngste von
ungezählten Baumaßnahmen – die Komplettsanierung der Sperkenstube. Übrigens war einer der am
Festakt Beteiligten eingangs erwähnter Pfarrer Kochalski. Er weihte anlässlich des Festaktes das
Gipfelkreuz.
Beifälliges Gemurmel und Gelächter angesichts der gezeigten Bilder und Filmchen, die die Gaudi in
Großformat an die Wand warfen, bestätigte die Teilnahme vieler Anwesenden am Jubiläumsfest auf
der Hütte. Für sie mag der Abend eine schöne Erinnerung an das Erlebte gewesen sein. Etwa im
Nachhinein aufgetretene Kopfschmerzen sind sicher schon lange vergessen.
Kein Ende des Berichts ohne Dank. Michael und Jens, danke, dass Ihr uns mitgenommen habt!
Und ganz zum Schluss noch ein Hinweis: Vor wenigen Wochen erschien Michael Frotschers
Broschüre „Die Plauener Hütte. Eine Zeitreise in Bildern und Dokumenten. Teil 1: 1892-1981“. Wer
am Erhalt dieser Festschrift (10,- €) interessiert ist, wende sich bitte per Mail an Michael direkt unter:
michael.frotscher@gmx.net. Des Weiteren ist sie im CAMP-Markt erhältlich, in der Tourist-Info
Plauen, bei Sport Hopfmann und im Globus-Markt Weischlitz (im Untergeschoss, Regal
Regionalliteratur).
Frank Weller