Naturschutz und Klettern – im wahrsten Sinne

Naturschutz und Klettern – im wahrsten Sinne
Bereits seit längerer Zeit trieb die Untere Naturschutzbehörde des Vogtlandkreises und unsere
Sektion ein Projekt um: Ein Waldstück am rechtsseitigen Elstersteilhang im Steinicht war seit Jahren
zur Müllhalde verkommen und sollte vom Unrat befreit werden. Schatzsuchende Kupferdiebe hatten
im Steinbruch auf der gegenüberliegenden Seite ganze Arbeit geleistet und Kabel in Größenordnung
gestohlen. Wie und warum die Kabelstücke im Wald gegenüber abisoliert wurden, wissen wohl nur
die Täter selbst. Ein großer Haufen Isolierung fiel dabei an und wurde logischerweise liegengelassen.


Anderer Unrat, der denselben Leuten eher nicht angelastet werden kann, verteilte sich im Gegensatz
zum Haufen des Isoliermaterials auf eine weitaus größere Fläche. Autoreifen, Dosen, Schrott, kaputte
Wassertröge und jede Menge Glas machen im Naturschutzgebiet keinen guten Eindruck. Selbst eine
halbe Baggerschaufel durfte nicht zurück in die Schmelze ihrer Geburt, sondern wurde im Hang
entsorgt. Statt einer meist kostenfreien Entsorgung wurde hier seit Jahren richtig Aufwand betrieben,
um das Zeug über ein Feld in den Wald zu schleppen. Ich versteh’s nicht.


Solange im Konjunktiv über eine Sache geredet wird, bleibt sie in der Regel liegen. Manche Dinge
erledigen sich durchaus von selbst, aber dieser Haufen Müll entsorgte sich nicht selbst. Um keinem
ein Wochenende zu belasten, opferten wir einen Trainingsabend im August, um Hand anzulegen.


Elf Kletterer fanden bei tropischen Temperaturen Zeit, um sich der schweißtreibenden Aufgabe zu
stellen. Dass eine solche Aktion nicht unbemerkt bleibt, lässt sich vorstellen. Wir hatten kaum
angefangen, den Müll zusammenzutragen, zu trennen und in Säcke zu packen, kam auch schon der
Jäger des Reviers und fragte nach dem Wer, Was, Warum. Klare Sache – wir sind die Guten und unser
Tun stieß auf hohe Anerkennung, was im Nachhinein noch einmal schriftlich betont wurde. So wurde
unser naturschützender Einsatz nicht nur vom Umweltamt begrüßt, sondern gleichzeitig zu einer
öffentlich wirksamen Maßnahme.


Der zusammengetragene und am Feldrand abgelegte Abfall wurde übrigens von der Gemeinde Pöhl
umgehend abgeholt und entsorgt.


Wir für unseren Teil waren so schnell, dass der Trainingsabend etwas verspätet, aber trotzdem noch
stattfinden konnte. Allen, die dabei waren und auch allen, die verhindert waren, aber gerne dabei
gewesen wären, danke ich im Namen der Sektion und dem Naturschutz. Toll, dass Ihr meinem Aufruf
gefolgt seid!


Frank Weller, Umweltreferent

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