Nur Gutes zu berichten vom Adorfer Stadtfest 2015

Wäre ich der Adorfer Stadtchronist, würde ich vom Stadtfest am 12. September 2015 wohl schreiben: „Auch in diesem Jahr wussten die Adorfer BürgerInnen einmal mehr zu beweisen, dass sie gemeinsam viel bewegen können.“ Das Bild vom „am gemeinsamen Strang ziehen“ wurde am späteren Nachmittag in Form eines langen Taus gezeichnet, an dem die verschiedensten Vereine einen ausgewachsenen Bus zum Marktplatz zogen. Gemeinsam schafften es deren Mitglieder – heißt das MännerInnen? – den Bus ein paar Meter vorwärts zu zerren. Der Bus rollte immer wieder in seine Startposition zurück, die stärkste Gruppe wurde geehrt, der Chronist schreibt das Ergebnis in seine stadtgeschichtlichen Notizen. Für meine Begriffe fehlte aber noch das metaphorisch abrundende Finale. Am Ende hätten alle Gruppen noch einmal zusammen ans Tau gehen – wir hätten noch etliche Seile zur Verfügung stellen können – und den rollenden Dieselkasten zwei-, drei- oder viermal den Marktplatz rauf und runter ziehen sollen. Auch eine angezogene Handbremse hätte ihn nicht stoppen können. Dann wäre die Metapher wohl vollständig gewesen.

Der Vorstand der Sektion Plauen-Vogtland und die Klettergruppe repräsentierten auch in diesem Jahr den Alpenverein in Adorf. Im Gegensatz zum wettertechnisch verunglückten Einsatz im September 2014 verwöhnte uns der diesjährige mit Spätsommersonne, außerordentlich vielen Besuchern und abwechslungsreichen Darbietungen direkt in Standnähe. Unser Kletterturm konnte von vier Seiten beklettert werden und zauberte etlichen Kindern, ein paar Jugendlichen und einzelnen Erwachsenen ein verdientes Dauergrinsen auf ’s Gesicht, wenn sie sich denn endlich überwunden hatten, die vier Meter Senkrechte in Angriff zu nehmen. Vielleicht sorgen die KLETTERMAX-Zertifikate für einen Wiederholwunsch, wenn sie ihnen wieder mal in die Hände fallen sollten. Zumindest für eine Bereicherung der Urkundenmappe.

Auch dem Kletterturmpersonal ziehen sich bei derlei Einsätzen die Mundwinkel nach oben, da spreche ich nicht nur für mich. Etliche kleine Begebenheiten machen den Einsatz zu einem Erlebnis. Klettern ist ehrlich und macht die dicke Schale von so manchem durchsichtig. Bei einigen löst das Adrenalin die Zunge und sorgt für einen Rede-Niagara. Auch schön.

Trotz regem Interesse für den Präsentationsstand ließ die Zurückhaltung viele Festbesucher etwas Abstand halten. Nur nicht zu nahe kommen, dann muss ich nicht begründen, warum ich nicht in den Alpenverein will. 25 Jahre Markterfahrung haben die Leute vorsichtig werden lassen, leider auch in unbegründeten Fällen. Haben die interessanten Auslagen die Hemmschwelle einmal überwinden lassen, redet sich so mancher gerne fest. Leichter ist es oft für die, die einen Bekannten am Stand entdecken. Oder für die Schon-Mitglieder, die gerne ihre Bergerlebnisse an den Mann bringen wollen. Im Großen und Ganzen war es, denke ich, auch eine Freude für unser Standpersonal. Eine Mischung aus Arbeit und dem Freiraum, selber was vom Fest zu haben.

Gut ist’s, wenn alle zufrieden sind. Dann ist’s sicher auch der Stadtschreiber.

Frank Weller

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