Sommersonnenwende – muss das eigentlich gefeiert werden?

Da schwirrt einem ein wenig der Kopf: Bis zum 21. Juni prosperiert das Tageshell und das Dunkel wird
immer dunkler. Die langen Tage, erbeten und ersehnt, machen alles bunter, lauter und freudiger.
Dann kommt die Sommersonnenwende und der gerade noch im Entstehen begriffene Optimismus
beginnt zu kippen. Die ersten Hochrechnungen bis Weihnachten werden veröffentlicht. Während der
Tag im Norden Mittsommer genannt wird, was dem Ereignis durchaus nahekommt, feiert
Mitteleuropa gerade mal den Sommeranfang. Die Nächte werden wieder länger, wir freuen uns
gemeinsam und sagen: Jetzt geht der Sommer los. Ich hab die Logik darin noch nie verstanden.
Gefeiert und gewendet habe ich die Sonne trotzdem immer.
Ob der Tradition des Fests folgend oder einfach nur dem Anlass des besten Wetters frönend, trafen
sich über 30 Kletterer am Hirschenstein, dem Felsenthron an der alten „Asch“ in Klingenthal. Der Fels
ist purer Genuss, was man nicht unschwer an den vielen Sternchen-Wegen erkennen kann und an
den meisten Gesichtern konnte man genau das auch ablesen. Wer den nicht mag, mag Klettern nicht.
Die Hände schienen bis in den Abend überhaupt nicht müde zu werden, sodass das Klettern gegen
19:00 Uhr regelrecht zwangsbeendet werden musste. Wir hatten ja noch mehr vor: Keine
Sonnwendfeier ohne Sonnwendfeuer – und das sollte diesmal in Schöneck in Familie Schmieds
Garten entzündet werden. Pure Anwesenheit und gute Laune – mehr braucht es oft nicht, um zum
Gelingen eines Fests beizutragen. Und dabei ist es fast nebensächlich, WAS eigentlich gefeiert wird:
Mittsommer, wieder länger werdende Tage oder Sommeranfang. Bevor sich jedoch am Feuer richtig
niedergelassen wurde, gab es noch überraschende Ehrungen. Schumi zeichnete Annett und André für
das Zur-Verfügung-Stellen sowie das Vor- und Nachbereiten des perfekten
Sommersonnenwenddomizils als „Große Helden der Klettergruppe 2025“ aus. Mit demselben Titel
wurden die fleißigsten Kuchenbäcker aller Klettergruppenzeiten, Nadine und Heiko, geadelt. Verdient,
verdient.
Ich bin der Meinung, allein diese Laudatio und ihr Anlass verdiente schon eine separate Feier. DAS
würde ich verstehen!


Frank Weller

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