Statt „Einheitsbrei“ lieber „Einheitskletterei“ in Ilmenau
Zum Feiertag die Füße hoch legen und faul auf der Couch liegen? Das kam für die Klettergruppe nicht in Frage. Zum 28. Tag der Deutschen Einheit am Mittwoch, dem 03. Oktober 2018, ging es nach Ilmenau in den dortigen Ratssteinbruch. Obwohl die Wetterprognosen hin und her schwankten, bewirkte der Optimismus einiger Teilnehmer im Vorfeld Wunder.
Über 20 Kletterer fanden sich letztendlich am teilweise 30 Meter hohen Porphyrgestein ein. Unter diesen waren auch ein paar lange nicht gesehene Gesichter, die es nach Thüringen verschlagen hatte. Bei angenehmen Temperaturen um die 15 Grad und sogar Sonnenschein (böse Zungen behaupteten, das hätte nur daran gelegen, dass der „Regengott“ Frank nicht dabei war) ging es etwa sieben Stunden lang mit Feuereifer an die mehr als 15 Routen. Dabei gab es für jeden Geschmack ansprechende Wege, egal ob im Hinblick auf den Schwierigkeitsgrad oder die Art des Kletterns, da auch Reibungskletterei an einer großflächigen Platte möglich war. Den Einstieg für viele bildete „Kuno der Killerkarpfen“ (3), der gleich zu Beginn an die Angel oder besser ans Seil genommen wurde. Nach kurzer Eingewöhnungsphase wagten sich dann insbesondere Andi, Konrad und Schumi als Erste an den „Traumpfeiler“ (6+), um dort „kommerziell zu spielen“ (6-) oder „luxuriös zu schlendern“ (6). Später versuchte sich dann eigentlich fast jeder an den verschiedensten Routen und hatte seine eigenen Erfolgserlebnisse. Einen Besuch des „XII. Parteitages“ (6) verweigerten aber alle Kletterer, was wohl eher am Namen als am Schwierigkeitsgrad lag.
Als gegen Abend die Sonne hinter den grünen Wipfeln der Bäume des Thüringer Waldes verschwand, musste dann zwangsläufig die Kletterausrüstung abgelegt und der Steinbruch verlassen werden. Sicher wäre so mancher gerne noch weiter geklettert. Die größte Herausforderung des Tages war dann eher die Suche nach einer geeigneten Lokalität, um die verbrauchten Energiespeicher sowohl mit fester als auch flüssiger Nahrung aufzufüllen. Entweder waren die Gaststätten bereits seit langer Zeit geschlossen, überfüllt oder machten einen anrüchigen Eindruck. Die etwas abseits gelegene Schortemühle erwies sich dann jedoch als Glücksgriff für einen gemütlichen Ausklang.
Ein großes Dankeschön für diesen rundum gelungenen Klettertag gilt Andi für seine hervorragende Auswahl der Kletterörtlichkeit und Schumi, der wieder einmal mit hohem Aufwand alles bestens organisierte. Verwunderung und Erleichterung herrschte eigentlich nur darüber, dass wir in einem derart schönen Gebiet an diesem Tag die einzigen Kletterer blieben, zumal die Lage fast zentral war. Wahrscheinlich lag es aber daran, dass nur wir auf den Spruch: „In Ilmenau ist der Himmel meistens blau“ vertraut hatten.
Heiko Schuster