Alpenüberquerung Salzburg - Triest

„Das Leben ist einfach, aber wir bestehen darauf, es kompliziert zu machen“, so schrieb bereits der chinesische Philosoph Konfuzius. Diese Weisheit, die heute aktueller denn je ist, greift auch Christof Herrmann in seinem neuen Wanderführer „Alpenüberquerung Salzburg – Triest“ auf. Während seiner Reise, die ihn in 28 Etappen über die Alpen bis hin zum Mittelmeer führt, entdeckte er nicht nur grandiose Landschaften, sondern vor allem auch den Zauber der Einfachheit. Wer bereits einmal länger per pedes unterwegs war, der weiß, wie uns diese Art der Fortbewegung wieder näher zu uns selbst und zur Natur bringt. Eine Alpenüberquerung ist dabei eine ganz besondere Erfahrung – und wie schön ist es, wenn man dafür eine noch recht unbekannte Route wählen kann, wie etwa jene von Salzburg nach Triest.

Der neue Wanderführer von Christof Herrmann ist der ideale Begleiter, wenn man das Projekt Alpenüberquerung wagen möchte. In 28 Etappen wandert man von Salzburg nach Triest und mit den sehr guten Tourenbeschreibungen kann dabei auch (fast) nichts schief gehen. Bevor man sich jedoch auf den Weg macht, sollte man sich eingehend informieren. Ideal geeignet für einen ersten Überblick ist nicht nur die Karte mit allen Etappen, sondern vor allem deren schriftliche Auflistung mit dem jeweiligen Gebiet, dem Anfangs- und Endpunkt, der Schwierigkeit (die sich im Übrigen an der Wegklassifizierung des DAV orientiert), den Höhenmetern im An- und Abstieg, der Streckenlänge und der Gehzeit. Diese Eckdaten finden sich auch im Seitenkopf der jeweiligen Etappe, dass man sich dabei jedoch dafür entschieden hat, die Schwierigkeit nicht direkt mit anzugeben, ist bedauerlich. Doch zurück zum Einführungsteil des Wanderführers, der auch eine kurze und lesenswerte Abhandlung zum Weg und seiner Geschichte bereithält. Generell ist das gesamte Buch durch die erfrischende und vor allem ehrliche Schreibe des Autors unterhaltsam zu lesen – besonders amüsiert hat mich in diesem Zusammenhang der Satz „Es hat sich noch niemand zu Tode gestunken“ (S. 34) – womit Herrmann dafür plädiert, mit möglichst wenig Gepäck und Kleidung zu reisen und diese lieber öfters unterwegs kurz zu waschen.

Generell geht Herrmann recht ausführlich auf das Thema der Ausrüstung ein und stellt dem Wanderer auch eine Packliste zur Verfügung, die bei so manchem langwierige „Was packe ich ein“-Überlegungen überflüssig machen dürfte. Weiterhin finden sich Informationen zu den Themen Beste Wanderzeit, An- und Abreise, Anforderungen, Gefahren, Notfall, Verpflegung, Übernachtung, Reservierung und Hüttenleben sowie Telefonieren und Internet, Geld und Kosten – kurzum zu wirklich allen relevanten Schwerpunkten. Besonders hervorzuheben sind die Tourenvorschläge für einen Zeitraum von drei Tagen bis hin zu fünf Wochen, denn vielen Wanderern wird es wohl doch verwehrt bleiben, die Alpenüberquerung am Stück in Angriff zu nehmen und so mancher möchte vielleicht auch ganz bewusst nur einen bestimmten Teilabschnitt erwandern.

Die einzelnen Etappenbeschreibungen machen jeweils zuerst mit einem kurzen Einführungstext hungrig auf die jeweilige Tour und geben sodann einen Überblick über die Punkte Ausgang- und Endpunkt, Entfernung, Anforderungen, Einkehr, Unterkunft, Versorgung, Wasser unterwegs (!), Verkehrsmittel, Informationen, Tipps und Varianten. Die Varianten geben einen die Möglichkeit, etwa bei Ausbuchung auf andere Quartiere auszuweichen oder besonders schwierige Stellen zu umgehen. Bei zwei Etappen, die von der Anforderung her sehr schwer sind, gibt es gar drei eigene alternative Etappenbeschreibungen. Die Beschreibung selbst ist prägnant, wichtige Wegpunkte sind hervorgehoben und finden sich auch im Höhen- und Zeitprofil sowie in den Kartenausschnitten wieder. Generell entscheidet sich Herrmann nur für sehr wenige Entfernungsangaben. Ob der Hinweis, z. B. in einem Kilometer abzubiegen im alpinen Gelände wirklich hilfreich ist, müsste ein Praxistest zeigen. Generell greift man eher auf zeitliche Angaben zurück – diese unterliegen jedoch immer subjektiven Schwankungen. Angereichert werden die einzelnen Etappen mit aussagekräftigen Bildern und Infokästen zu Sehenswürdigkeiten. Erwähnt sei noch, dass – wie bei nahezu allen Router-Wanderfühern – für alle Etappen die entsprechenden GPS-Daten zur Verfügung stehen – damit wird die Orientierung noch einfacher!

Fazit: Wer sich den Traum von der Alpenüberquerung erfüllen möchte, der sollte nicht nur die bekannten Wegstrecken in seine Überlegungen einbeziehen, sondern auch die Variante Salzburg – Triest. Entscheidet man sich schließlich für diese, so kommt man an dem Wanderführer von Christof Herrmann nicht vorbei.

Christiane Fischer

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