Plauener Hütte

Chronist

Michael Frotscher

Nach der Gründung des Hüttenbaufonds 1892 wurde 1896 die Entscheidung zum Hüttenbau im Kuchelmooskar in den Zillertaler Alpen getroffen. 1898 wurde mit dem Bau der Plauener Hütte begonnen, die im Oktober des gleichen Jahres fertig gestellt wurde.

Die Einweihung der Plauener Hütte erfolgte am 19. Juli 1899. 1900/01 erkunden Johannes Münckner und Hermann Wehner (nur 1901) zusammen mit dem Bergführer Seppl Bliem im Auftrag der Sektion die Gipfel und Wege in der Reichenspitzgruppe und schaffen somit überhaupt erst die Voraussetzung dafür, dass die Plauener Hütte touristisch genutzt werden konnte und kann. 1912 wurde die gläserne Veranda angebaut. 1924 konnte das 25-jährige Hüttenjubiläum gefeiert werden. Um den steigenden Besucherzahlen gerecht zu werden, erfolgten 1925 die Aufstockung der Hütte sowie der Anbau eines Winterraumes. Zwischen 1984 und 1986 wurde ein Komplettumbau der Plauener Hütte durchgeführt. 1999 wurde schließlich das 100-jährige Hüttenjubiläum feierlich begangen.

Über 110 Jahre Plauener Hütte

1898 Bau der Plauener Hütte
- Rohbaufertigstellung noch im Herbst des Jahres

19.Juli 1899 feierliche Weihe der Hütte
Die Aktienbrauerei (heute Sternquell) spendet drei Fässer Bier.
Das Feiern beginnt aber bereits schon am 17.Juli in Mayrhofen (großes Fest mit Musik und Tanz, Kinderbelustigung und Feuerwerk)
Der Plauener Fabrikant Otto Hannemann sen. wird erster Hüttenwart (von 1899 bis 1923), seine Persönlichkeit macht ihn alsbald zu einer wichtigen Vertrauensperson der Menschen im Zillertal.

1900 und 1901
Im Auftrag der Sektion erkunden Prof. Johannes Münckner und tlw. Dr. Hermann Wehner die Wege und Zustiege in der Reichenspitzgruppe.

1904 bis 1907
Bau des Weges zum Heilig-Geist-Joch

1912
Die gestiegene touristische Nutzung der Hütte macht eine erste Erweiterung erforderlich, es entsteht die markante Glasveranda.

1914 bis 1918
Erster Weltkrieg, Unzugänglichkeit der Hütte durch die Lage im Kriegsgebiet, mehrere schwere Beraubungsschäden.

1920
Provisorische Wiedereröffnung der Hütte.

1924
Feier des 25-jährigen Hüttenjubiläums. 

1925
Abermalige bauliche Erweiterung der Hütte, durch Hebung des Daches und Bau eines Winterraumes.

August 1930
Einweihung des Ehrenmals auf der Kuchelmoosalpe zur Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Sektionsmitglieder.

1931 bis 1936
Weltwirtschaftskrise und später dann die Errichtung der NS-Diktatur führen zu einer erneuten Unzugänglichkeit der Hütte
(sogen. 1000-Mark-Sperre)

1939 bis 1945
Zweiter Weltkrieg, 1940 wird der Südtiroler Vinzenz Volgger (die deutschsprachigen Südtiroler erlitten unter Mussolini ein gleiches Schicksal der Vertreibung, wie z. B. später die Sudetendeutschen)  Hüttenpächter und bewirtschaftet die Hütte während der gesamten Kriegszeit.

22. September 1941
Ehrung von Otto Hannemann sen. Aus Anlass seines 80. Geburtstages und gleichzeitig seiner 50-jährigen Mitgliedschaft in der Sektion wird nun dem unter seiner Leitung erbauten Weg zum Heilig-Geist-Joch der Name "Otto – Hannemann – Weg" verliehen.

Oktober 1944
Trotz Krieg und Not beschließt die Sektion eine Sonderumlage für alle Mitglieder, um nach dem Krieg auf der Hütte eine elektrische Strom- und Kraftanlage zu errichten, sowie eine Seilbahn von der Kuchelmoosalpe zur Hütte zu bauen.
(Es wurden zu diesem Zeitpunkt vermutlich mehr als 5000 RM, das entspricht etwa 50000 DM gesammelt!)

1945 bis 1955
Nach Kriegsende wird Tirol französische Besatzungszone, die Hütte fällt danach an den österreichischen Staat.

1954 bis 1958
Wiedergründung der Sektion in der Bundesrepublik,
intensive Bemühungen um Rückübertragung der Hütte (1956 erstmals Unterpachtvertrag),
1958 legt man die Vereinsjubiläen zusammen (75 Jahre Sektion, 60 Jahre Fertigstellung der Hütte),
1958 bekommt die Sektion die Hütte zurück und es werden erste dringende Instandsetzungs- und Erhaltungsarbeiten durchgeführt.

Ende der 70-iger Jahre
Beginn der Vorarbeiten für das Staudammprojekt Zillergründl (Wasserumleitungsstollen, Straßen- und Tunnelbau Mayrhofen-Bärenbad),
Einschränkungen im Hüttenbetrieb

1985/ 1986
Umfassende bauliche Erweiterung und Modernisierung der Plauener Hütte.

1995
Nur wenige Jahre nach der politischen Wende und der Wiedervereinigung Deutschlands verlegt die Sektion ihren Sitz in ihre alte Heimatstadt Plauen zurück, die Plauener Sektion ist damit die erste und einzige Sektion aus den neuen Bundesländern mit einer eigenen Alpenhütte

1999
100-Jahrfeier der Plauener Hütte

2009
110-Jahrfeier der Hütte, Beginn umfangreicher Sanierungsarbeiten an der Hütte (Strom- u. Wasserversorgung) und im Hüttengebiet (Sanierung des Weges über die Gamsscharte)

2011 (Planung)
für die Hütte ist eine energetische Sanierung geplant, um zum einen die Umweltsituation zu verbessern (Ablösung Dieselaggregat), zum anderen, um mit den dadurch möglich werdenden baulichen Verbesserungen  (Heizung, WW) die Attraktivität der Hütte zu erhöhen.